Thorsten Peters
Physik

Das Studium in Osnabrück

Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung
Nach der Schule kommt unweigerlich die Frage: Was tun? Bei mir war es aus reinem Interesse das Studium der Physik an der Universität Osnabrück. Diesen Schritt habe ich nie bereut und erachte ihn als sehr wichtig in meinem Leben.
Den Abschluss des Studiums bildete die Diplomarbeit mit dem Titel "Ioneninduzierte Defektstrukturen auf Oberflächen".

Promotion an der Universität Duisburg-Essen

Nach meinem Diplom folgte ich Marika Schleberger an die Universität Duisburg-Essen. Formell war die Fusion aus der Universität-Gesamthochschule Essen und der Gerhard-Mercator-Universität schon vollzogen, jedoch zog sich die Umsetzung dieser Fusion noch ein paar Jahre hin. So wurde unsere Arbeitsgruppe im Rahmen der Zusammenlegung des Fachbereichs Physik im Jahr 2005 nach Duisburg umgesiedelt. Zumindest ich bin umgesiedelt. Da ich weiterhin mit dem Fahrrad und nicht mit der U-Bahn zur Arbeit fahren wollte, bezog ich eine Wohnung in Duisburg-Neudorf in der Nähe der Uni.
Aber was treibt so ein Physiker, so ein Wissenschaftler in seinem Labor? Er spielt mit Atomen.

Die Natur der Atome

Haben sie schon einmal ein Atom gesehen? Nein? Ich auch nicht und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir beide dieses Schicksal mit allen Menschen der Welt teilen. Die Atome sind einfach zu klein, um von uns gesehen zu werden. Fest steht, dass Atome von Natur aus eher friedlich sind (bis auf ein paar Radikale) und gesellig (bis auf die arroganten Edlen). Das haben Physiker schon vor langer Zeit entdeckt und bis heute hat sich dieses Verhalten der Atome auch nicht verändert. Deswegen dürfen wir berechtigter Hoffnung sein, bis an das Ende unserer Tage die Atome so zu erleben, so wie wir es gerade jetzt auch erleben. Wir dürfen uns darauf verlassen, dass die Chemie zwischen den Atomen stimmt.

Nanobanditen
Es gibt allerdings Situationen, in denen ein Atom seine friedliebende und harmoniebedürftige Natur vergisst. Dies passiert, wenn man ihm die Elektronen, welche einen wesentlichen Bestandteil seines Charakters bilden, entzieht. In seiner Wut wird das Elektron rasend und (über-)reagiert sehr empfindlich auf jedes elektrische oder magnetische Feld. Für dieses Ion (als solches bezeichnet der Physiker ein solch wütendes Atom) wird die Rückgabe seiner Elektronen zum lebensbestimmenden Inhalt. Sein ganzes Verhalten ist nur auf dieses eine Ziel ausgerichtet und alle anderen liebenswerten Charakterzüge treten solange in den Hintergrund. Bei der Wiederbeschaffung seiner Elektronen geht das Ion wahllos vor und beraubt jedes andere Atom, sofern nicht auch ein Ion, seiner Elektronen. Da freie Elekronen äußerst selten anzutreffen sind, ist Raub oft die einzige Möglicheikt der Wiederbeschaffung für das Ion. Da die Ionen nur unter ihresgleichen existieren können, kann es vorkommen, dass sie sich zu Banden zusammenschließen und gemeinsam auf einen Raubzug gehen.

Der Widerspenstigen Zähmung (ohne Shakespeare)
Es ist wahrlich nicht einfach eine Bande kleiner Räuber im Zaum zu halten, geschweige denn sie dazu zu bringen, das zu tun, was man von ihnen verlangt. Aber es ist möglich. Und damit ist es auch möglich, sich ihre Kraft und Energie zu Nutze zu machen und sie gezielt auf ihre Raubzüge zu schicken, um die Welt im Kleinsten zu verändern.
Mein Interesse gilt dem "wie". Wie schaffen es die kleinen Räuber, ihre Raubüberfälle innerhalb weniger Picosekunden durchzuführen und dann unterzutauchen? Manchmal hinterlassen sie eine Spur der Verwüstung, ein andermal hinterlassen sie keine Spuren. (Hochgeladene) Ionen sind klein, schnell, energiegeladen, sensibel, selten und faszinierend.





Thorsten Peters  • thorsten@thorpedo.de